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Tennisarm behandeln – Symptome, Diagnose und Therapie bei Tennisellenbogen

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Schmerzen im Ellenbogen können in Alltag und Beruf stark einschränken. Oft lautet die Diagnose „Tennisarm“ respektive „Tennisellenbogen“. Was ist ein Tennisarm? Lerne die Symptome und Ursachen kennen und erfahre, wie du Schmerzen bei einem Tennisellenbogen behandelst und vorbeugst.

Was ist ein Tennisarm (Epicondylitis)?

Ein Tennisarm oder Tennisellenbogen (lat. Epicondylitis humeri radialis) ist eine schmerzhafte Überbelastung bestimmter Sehnen im Bereich des Ellenbogens. Der Schmerzursprung liegt dort, wo die Strecksehnen der Unterarmmuskeln am Oberarmknochen ansetzen (außen oberhalb des Ellenbogens).

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Feine Risse am Sehnenansatz führen zu den typischen Tennisarm-Schmerzen

 

 

 

Durch falsche – meist einseitige – Belastung sowie Überbelastung der Unterarmmuskulatur durch wiederholende Bewegungen von Hand und Arm, können am Sehnenansatz feine Risse (sogenannte Mikro läsionen) entstehen. Diese kleinen Schäden/Risse führen, auch wenn sie von selbst heilen können zu einer Entzündung . Den teils sehr schmerzhaften Zustand des Tennisellenbogens spüren Betroffene schon bei leichten Beuge- und Drehbewegungen wie beim Faustballen oder dem Öffnen einer Flasche und durch Druck auf den Ellenbogen von außen. Besonders belastend: Der Schmerz kann vom Ellenbogen in den ganzen Arm ausstrahlen.

Tennisarm: Symptome erkennen und richtig einschätzen

Wie stelle ich fest, ob ich einen Tennisarm habe? Wo liegt der Schmerz beim Tennisarm? Ein erster Hinweis können Schmerzen im äußeren Ellenbogenbereich sein – das ist das Leitsymptom bei Tennisarm. Wenn du außerdem mit der betroffenen Hand nicht mehr kräftig zugreifen kannst, kann das ein weiterer Hinweis auf einen Tennisarm sein. Auch ist es wichtig, festzustellen, welche Bewegungen die Beschwerden auslösen. Die stechenden Schmerzen machen sich hauptsächlich beim Beugen und Strecken des Armes und der Hand bemerkbar. Schmerz beim Drehen des Unterarms gehört ebenfalls zu typischen Symptomen des Tennisarms. Händeschütteln, eine Kaffeetasse halten oder eine Flasche aufdrehen können dabei zur Qual werden – eben alle Bewegungen, die den betroffenen Muskel im Unterarm beanspruchen. Auch ein leichtes Taubheitsgefühl oder Kribbeln kann begleitend auftreten, etwa im Bereich des Ellenbogens oder der Hand. Im späteren Verlauf kann es auch im Ruhezustand zu Beschwerden kommen.

Mögliche Tennisarm-Symptome im Überblick

  • Schmerzen an der Außenseite des Ellenbogens (auch Druckschmerzen)
  • Die Schmerzen sind brennend oder stechend, besonders bei Dreh- und Beugebewegungen
  • Schwächegefühl im Handgelenk
  • Gefühl, nicht mehr richtig zugreifen zu können
  • Ausstrahlen der Schmerzen in den gesamten Arm (Hand, Unterarm, Oberarm)
  • ggf. Anzeichen einer Entzündung des Sehnenansatzes: Rötung, Schwellung, Wärme
  • Sensibilitätsstörungen im gesamten Armbereich oder in Teilbereichen
  • Erst Schmerzen bei Bewegung, im weiteren Verlauf auch Ruheschmerzen möglich

Differenzialdiagnose bei Schmerzen im Ellenbogen: Abgrenzung zu möglichen Krankheiten mit ähnlichen Symptomen

Schmerzen im Ellenbogen oder in Ellenbogennähe können auch eine Reihe weiter Ursachen haben. Hierzu gehören zum Beispiel rheumatische Erkrankungen, Arthrose, Schleimbeutelentzündungen oder das Karpaltunnelsyndrom. Auch kann ein Sturz auf den Ellenbogen Schmerzen hervorrufen.

Die endgültige Diagnosestellung gehört stets in die Hand des Arztes!

Einen Tennisarm bekommt nur, wer Tennis spielt? Ursachen der Epicondylitis

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Einen Tennisarm kann man vom Tennisspielen, aber auch von anderen Bewegungsabläufen bekommen.

 

Dass die namensgebende Sportart „Tennis“ einen Tennisarm verursachen kann, steht fest. Ein sich immer wiederholender Bewegungsablauf kommt aber auch bei anderen Sportarten wie Golf, Badminton und Krafttraining vor. Doch auch einseitige Be- und Überlastungen außerhalb des Sports können einen Tennisellenbogen verursachen: Haus- und Gartenarbeit, Computerarbeit, handwerkliche Tätigkeiten – praktisch jeder kann betroffen sein. Auch Personen, die ein Instrument wie Geige oder Gitarre spielen, können einen Tennisarm bekommen. 

Wie entsteht ein Tennisarm? Eine Epicondylitis entwickelt sich meist schleichend durch wiederholte Überlastung der am Ellenbogen ansetzenden Sehnen und Muskeln der Unterarme. So werden erste Anzeichen eines Tennisellenbogens oft nicht ernst genommen. Das senkt die Aussichten auf schnelle Heilung.

Diagnose: Wie wird ein Tennisarm festgestellt?

Wenn du Schmerzen im Ellenbogen hast, solltest du zunächst deinen Hausarzt aufsuchen. Auch ein direkter Gang zum Orthopäden ist möglich. Wie diagnostiziert man einen Tennisarm? Die Untersuchung wird zunächst durch ein Gespräch über die genaue Krankengeschichte und Vorerkrankungen eingeleitet (Anamnese). Eine körperliche Untersuchung und unkomplizierte Tests ergänzen danach die in der Anamnese gewonnenen Hinweise. Wenn der Befund nicht eindeutig ist und andere Erkrankungen ausgeschlossen werden sollen, muss weiter geforscht werden. Hier geben bildgebende Verfahren wie Röntgen, Ultraschall oder MRT Aufschluss.

Behandlung Tennisarm – so wird eine Epicondylitis therapiert

Bei einem Tennisarm ist eine konventionelle oder eine operative Behandlung möglich.

Konservative Tennisarm Therapie

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Die Schmerzen bei Tennisellenbogen können durch manuelle Therapie, Triggerpunktbehandlung und Massagen gelindert werden.

Was hilft wirklich bei Tennisarm? Bei den nicht operativen Tennisarm-Behandlungsmöglichkeiten gibt es eine Reihe von Maßnahmen, die wir Ihnen weiter unten als Überblick aufgelistet haben.

Nach Stellung der Diagnose entscheidet der Arzt oder die Ärztin, welche Therapie im Einzelfall am geeignetsten ist. Einige Behandlungskosten werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Frag dazu am besten deine Krankenkasse. Zum Behandlungserfolg ist zu Therapiebeginn vor allem wichtig, dass der gereizte Sehnenansatz entlastet wird. Die chronisch erhöhte Spannung muss aus der Sehne genommen werden. Das heißt für den Patient*innen: Tätigkeiten die Schmerzen auslösen, müssen gemieden werden und die Unterarmmuskulatur muss regelmäßig und intensiv gedehnt werden.

Sobald der Patient oder die Patientin keine starken Schmerzen mehr im Bewegungsablauf hat, kann mit Physiotherapie und mit Dehn- und Kräftigungsübungen (also spezielle Übungen, die die Arm- und Handgelenksmuskulatur dehnen und stärken) begonnen werden. Weitere mögliche manuelle und physikalische Therapien beinhalten z. B. Massagen der Handgelenksmuskulatur sowie Wärme- oder Kältebehandlungen (je nach Stadium der Verletzung). Bei anhaltenden Beschwerden können Betroffene zudem eine sogenannte Epicondylitis-Spange oder -Bandage tragen. Diese Bandagen können die Muskelspannung und den Zug am Sehnenursprung reduzieren, indem sie gezielten Druck auf die Sehnenursprünge ausüben und dadurch die Zugrichtung der Sehne verändern. Eine Epicondylitis-Spange sollte über mehrere Stunden täglich insbesondere bei Belastung getragen werden.

Auch Tape-Verbände und sogenannte Kinesiologie Tapes können unter Umständen die Beschwerden bei einem Tennisarm lindern. Für das korrekte Tapen ist hier allerdings eine entsprechende Expertise oder physiotherapeutische Unterstützung notwendig.*

Oft setzen Ärzt*innen zur Tennisarm-Behandlung zudem unterstützend entzündungshemmende Medikamente ein (entweder lokal angewendet, zum Beispiel in Form von Gel oder Salben, oder Tabletten zum Einnehmen). Was hier im Einzelfall sinnvoll sind, sollten Sie mit Ihrem Arzt besprechen, häufig eingesetzt sind aber die sogenannten nicht steroidale Antirheumatika (NSAR).

Darüber hinaus bestehen weitere, seltener angewandte Therapieformen wie Therapie durch Strom, Ultraschall, Röntgen oder Laser, Akkupunktur oder Injektionen.

Operative Tennisarm Therapie

Die operative Tennisarm Therapie steht am Ende der Behandlungsfolge und wird dann in Betracht gezogen, wenn eine längerfristige konservative Therapie nicht zum dauerhaften Erfolg führt. Ob eine Operation nötig ist, entscheidet der Arzt oder Ärztin. Derlei Operationen sind Routineeingriffe mit unkomplizierter Nachbehandlung. Heutzutage ist der Eingriff auch minimal invasiv möglich: Der Schaden wird mit Hilfe kleinster in das Gelenk eingeführter Kameras unter Sicht behandelt (Arthroskopie).

Tennisarm heilen: Wie lange schonen und wann wieder trainieren?

Ein Tennisarm gilt als heilbar, wenn er rechtzeitig behandelt wird. Aber wie lange dauert es, bis ein Tennisarm ausheilt? Das kann von Fall zu Fall variieren. Manche Menschen sind die schmerzhafte Epicondylitis schon nach wenigen Wochen wieder los. Viele haben aber Monate mit den Beschwerden zu kämpfen, einige sogar länger – der Tennisarm wird nicht besser. Was Patient*innen sich dann oft fragen ist: „Tennisarm schonen oder bewegen?“.

Tennisarm schonen oder bewegen?

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Eine Ellenbogenbandage kann bei einem Tennisarm die Muskulatur unterstützen und die Muskelregeneration fördern.

Während in der akuten Phase der Erkrankung körperliche Schonung angebracht ist, ist gezielte Bewegung und Muskelaufbau in der Heilungsphase unerlässlich. Solange unter Belastung und bei bestimmten Bewegungen Schmerzen auftreten, ist konsequente Schonung angesagt. Je nach Schwere der Symptome solltest du, stets in Absprache mit deinem Arzt oder Ärztin, einige Tage bis Wochen kürzertreten. Das Ruhigstellen des betroffenen Ellenbogens mithilfe eines Gipses war früher üblich, wird heute jedoch nicht mehr empfohlen.

Bemerkst du eine Besserung, können spezielle Dehn- und Kräftigungsübungen der Armmuskulatur die Heilung beschleunigen. Auch eine Kräftigung der Brust- und Schulterblattmuskulatur sowie eine Haltungsschulung können das Risiko für das Auftreten von Tennisarm-Beschwerden minimieren. Mit Dehnungen der Muskelgruppen des Unterarms kannst du dessen Beweglichkeit erhöhen und die muskuläre Anspannung senken. Um den Muskeltonus zu beeinflussen und die Durchblutung – und somit die Nährstoffversorgung – zu verbessern, empfiehlt sich auch die Arbeit mit einer Faszienrolle. Am besten fragst du deinen Arzt oder Physiotherapeuten nach geeigneten Übungen. Er wird dir auch zeigen, wie die Übungen durchgeführt werden und sagen, wie oft du diese durchführen sollst.

Vorbeugen: Damit der Tennisarm nicht chronisch wird

Wie kann einem Tennisarm vorgebeugt werden? Wer die Diagnose Tennisarm bekommt, fragt sich, wie lange es bis zur Ausheilung dauern wird. Ist ein Tennisarm heilbar? Kann er chronisch werden? Und was, wenn die Tennisarm-Beschwerden immer wieder kommen?

Chronischer Tennisarm

Eine Epicondylitis im Anfangsstadium lässt sich in der Regel gut behandeln. Die Ellenbogenschmerzen sind dann meist noch nicht permanent vorhanden. In dieser Krankheitsphase wird der Schmerz vorwiegend durch Druck auf die Ellenbogen-Außenseite ausgelöst. Ebenso die Beanspruchung der Muskulatur, die mit den betroffenen Sehnen verbunden ist. Problematisch wird es, wenn du die genannten Symptome ignorierst und dich nicht an einen Arzt wendest. Dann kann es passieren, dass der Schmerz immer stärker wird, immer weiter in die umgebende Muskulatur ausstrahlt und selbst in Ruhephasen auftritt. So kann sich der Tennisellenbogen chronifizieren. Eine Behandlung ist dann in der Regel langwieriger.

Tennisarm vorbeugen: 4 Tipps, die du beherzigen solltest

1

Achte beim Sport auf eine korrekte Ausführung der Bewegungsabläufe.

2

Hast du bereits Schmerzen, vermeide die schmerzauslösende Bewegung am besten. Das bedeutet: Reduziere sich wiederholende, einseitige Armbewegungen, um somit die Überlastung des Ellenbogengelenks im Alltag, Beruf und Sport zu verhindern. Lege bei belastenden und vor allem ungewohnten Tätigkeiten regelmäßig Pausen mit Dehn- und Lockerungsübungen ein. So kann sich die Muskulatur zwischendurch entspannen.

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3

Trage gegebenenfalls eine Epicondylitis-Spange oder -Bandage (auch Tennisellenbogenbandage genannt - erhältlich z. B. in Apotheken, im Sanitätsfachhandel oder auch in Drogeriemärkten).

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4

Machen sich Tennisarm-Symptome erstmals oder wiederholt bemerkbar? Dann zögere nicht, einen Arzt oder Ärztin aufzusuchen.

* Die beschriebenen Taping-Techniken sind gängige Applikationen und dienen nur als Leitfaden. Wende dich an deinen Arzt oder Ärztin oder Physiotherapeut*in, um die bestmögliche Methode für dein spezifisches Problem zu besprechen oder wenn deine Symptome bestehen bleiben.

Bitte beachte, dass keiner der hier erteilten Ratschläge die Untersuchung durch einen Arzt oder Ärztin ersetzen kann. Suche einen Arzt oder Ärztin auf, wenn du dir eine Verletzung zugezogen hast oder vermutest.

Lass dir von einem Arzt oder Ärztin oder Physiotherapeut*in die richtige Taping-Technik zeigen.

 

 

Medizinisch geprüft von: Frau Dr. med Maike Kuhlmann

Medizinisch geprüft von Ärztin Dr. Maike Kuhlmann von Hansaplast

Frau Dr. Maike Kuhlmann leitet den Bereich Medical & Clinical Affairs Hansaplast bei der Beiersdorf AG. Bereits während ihrer beruflichen Laufbahn als Ärztin in unterschiedlichen klinischen Bereichen und der mehr als 20-jährigen Berufserfahrung gilt ihr Schwerpunkt der Wundheilung. Besonders wichtig ist ihr der Austausch mit Ärzt*innen, Apotheker*innen sowie Verbraucher*innen und die aktive Beratung zum Thema Wundversorgung.

Bitte beachte, dass die auf dieser Website gegebenen Tipps und Ratschläge mit großer Sorgfalt zusammengestellt wurden, aber keinesfalls eine medizinische Beratung und Behandlung ersetzen können. Wenn du ein gesundheitliches Problem hast oder vermutest, suche einen Arzt oder Ärztin auf und befolge den ärztlichen Rat, unabhängig davon, was du auf dieser Website erfahren hast.

Liegt eine ernsthafte Verletzung vor, muss die Einschätzung und Behandlung durch einen (Fach-)Arzt oder Ärztin erfolgen. Wenn du unsicher über die Ursache deiner Schmerzen bist, solltest du ebenfalls einen Arzt oder Ärztin aufsuchen.

Werden die Beschwerden von Rötungen, Schwellungen, einer Überwärmung der Gelenke, anhaltenden oder schweren Schmerzen und/oder neurologischen Beschwerden begleitet (z. B. Taubheitsgefühle, Kribbeln) oder strahlen die Schmerzen in die Beine aus, sollte sofort ein Arzt oder Ärztin in aufgesucht werden.

Die Informationen dieser Website sind nicht als Grundlage für eine Selbstdiagnose, Behandlung und Medikation gedacht.

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