Bei Unfällen mit schweren Verletzungen können Wunden auch mal so stark bluten, dass sie nicht einfach zu stillen sind. Dann kann das Anlegen eines Druckverbands notwendig sein. Hier erfahren Sie, wie Sie diesen richtig anlegen und was dabei zu beachten ist.
Überblick
Bei einer Verletzung mit starker Blutung ist schnelles Handeln erforderlich. Während es bei oberflächlichen Alltagsverletzungen wie Schürfwunden ausreicht, eine gründliche Wundversorgung durchzuführen, hat die Blutstillung bei größeren oder tieferen Wunden (z. B. Schnitt- oder Stichwunden) mit starker Blutung höchste Priorität. Da bei stark blutenden Wunden oftmals Arterien oder Venen verletzt sind und es bei hohem Blutverlust zu einem lebensbedrohlichen Schock kommen kann, muss schnell und präzise Erste Hilfe geleistet werden. Der Druckverband ist in solchen Situationen eine (lebenswichtige!) Notfallmaßnahme, die es zu ergreifen gilt, um die Blutung zu stillen.
Welches Material benötige ich für einen Druckverband?

- Sterile Einweghandschuhe
- Sterile Kompressen
- Elastische Mullbinden
- Fixiermaterial wie elastische Fixierbinden, selbsthaftende Bandagen oder Fixierpflaster
- evtl. eine Schere
Anleitung: Druckverband anlegen
Druckverband richtig anlegen in 10 Schritten:
- Schützen Sie sich und andere vor Kontamination und Infektionen, indem Sie – nach Möglichkeit sterile – Einweghandschuhe tragen.
- Lagern Sie die verletzte Stelle hoch. Dadurch wird die Blutzufuhr zur Wunde verringert.
- Wenn erforderlich, größere blutzuführende Gefäße ins Wundgebiet abdrücken.
- Sollten sich Fremdkörper in der Wunde befinden, entfernen Sie diese niemals selbst, sondern warten Sie, bis ärztliche Hilfe eintrifft.
- Pressen Sie eine oder mehrere frische Kompresse als Wundauflage so auf die Wunde, dass diese vollständig abgedeckt ist.
- Fixieren Sie die Wundauflage, indem Sie den Körperteil mit einer elastischen Mullbinde mit leichtem Zug zwei- bis dreimal umwickeln. Sie sollte straff sitzen, jedoch nicht zu fest. Lassen Sie einen Teil der Binde für Schritt 9 übrig.
- Vergewissern Sie sich, dass der Verband nicht zu fest sitzt, damit die Durchblutung des Körperteils nicht beeinträchtigt wird und Sie nicht Gefahr laufen, Gefäß- oder Nervenschäden zu verursachen.
- Platzieren Sie nun ein Druckpolster auf der Binde, und zwar direkt in dem Bereich, unter dem sich die Wunde befindet. Dafür eignet sich zum Beispiel eine (verpackte!) Fixierbinde.
- Nun wickeln Sie die restliche Mullbinde mit etwas Zug weiter um den Körperteil, um das Druckpolster zu befestigen.
- Für einen sicheren Halt empfehlen wir, die Binde am Ende mit Hansaplast Classic Fixierpflaster zu befestigen.

Wann ist ein Druckverband nötig?
Geht eine Wunde tief oder hat Arterien verletzt und blutet stark, ist ein Druckverband dringend nötig, um dem Blutverlust entgegenzuwirken. Wenn Sie unsicher sind, wie schwerwiegend eine Verletzung ist oder was zu tun ist, sollten Sie immer einen Arzt rufen.
Platzwunden bluten oft sehr stark und müssen von einem Arzt versorgt oder sogar genäht werden – und nicht zuletzt, weil Kopfwunden auch mit weiteren Verletzungen wie einer Gehirnerschütterung einhergehen können. Diese und andere innere Verletzungen müssen durch eine medizinischen Untersuchung ausgeschlossen werden.
Wann sollte man einen Arzt konsultieren? Wenn...
- die Wunde klafft
- das Blut pulsierend aus der Wunde fließt
- sich die Blutung nicht stillen lässt
- Zeichen einer Infektion auftreten (Rötung, Schwellung, Schmerzen, Pochen, Überwärmung)
- sich Fremdkörper in der Wunde befinden
- es sich um eine Bisswunde von Mensch oder Tier handelt
- sich die Wunde im Gesicht befindet
- kein ausreichender Tetanusschutz besteht
- Sie unsicher sind, Fragen haben oder Zweifel bestehen, wie schwerwiegend die Verletzung ist
Wie lange muss ein Druckverband auf der Wunde bleiben?
Ein Druckverband muss immer von einem Arzt abgenommen werden. Dies geschieht sofort, sobald die Blutung gestillt ist. Der Arzt entscheidet dann über die weitere Behandlung. Bis zur vollständigen Heilung sollten Sie die Wunde im Augen behalten und bei ausbleibender Besserung oder Verschlechterung des Zustands erneut einen Arzt aufsuchen. Im Zweifel lässt sich dadurch eine unter Umständen gesundheitsgefährdende Wundinfektion vermeiden.
Tipp: Denken Sie daran, Ihre Erste-Hilfe-Kenntnisse regelmäßig aufzufrischen, um in Notfallsituationen schnell und richtig handeln zu können.
Medizinisch geprüft von: Frau Dr. med Maike Kuhlmann
Frau Dr. Maike Kuhlmann leitet den Bereich Medical & Clinical Affairs Hansaplast bei der Beiersdorf AG. Bereits während ihrer beruflichen Laufbahn als Ärztin in unterschiedlichen klinischen Bereichen und der mehr als 20-jährigen Berufserfahrung gilt ihr Schwerpunkt der Wundheilung. Besonders wichtig ist ihr der Austausch mit Ärzten, Apothekern sowie Verbrauchern und die aktive Beratung zum Thema Wundversorgung.
Konsultieren Sie einen Arzt, wenn es sich um eine tiefe Wunde handelt, die Wunde stark blutet oder Sie Anzeichen einer Infektion bemerken, wie z. B. Rötung, Schwellung, Schmerzen oder Überwärmung. Suchen Sie ebenfalls einen Arzt auf, wenn Sie nicht in der Lage sind, die Wunde selber zu reinigen oder Fremdkörper aus der Wunde zu entfernen. Wir möchten Sie darauf aufmerksam machen, dass zwar alle o. g. Tipps und Ratschläge mit Sorgfalt zusammengestellt wurden, aber keineswegs medizinische Beratung und Behandlung ersetzen können. Lesen Sie bitte immer die Anwendungshinweise bzw. Packungsbeilagen unserer Produkte sorgfältig durch. Wichtig: Wenden Sie sich bei Fragen zur Wundbehandlung an medizinisches Fachpersonal. Die Informationen dieser Website sind nicht als Grundlage für Selbst-Diagnose, Behandlung und Medikation gedacht. Sollten Sie ein gesundheitliches Problem haben oder vermuten, suchen Sie einen Arzt auf und folgen Sie seinem Rat unabhängig von den Informationen, die Sie auf dieser Webseite erhalten haben.
Zu weiteren Informationen über Hansaplast Produkte steht Ihnen die Hansaplast Hotline gerne unter 040/4909 7570 zur Verfügung. (Es fallen Festnetzgebühren nach dem Tarif Ihres Telefonanbieters an)