Nagelpilz behandeln

Nagelpilz behandeln

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Nagelpilz entsteht vor allem am Fuß. Ohne Behandlung kann Fußnagelpilz sich ausbreiten und sogar schmerzhafte Entzündungen hervorrufen. Aber auch Nagelpilz am Finger kann unbehandelt unangenehm werden. Hier erfährst du, wie Nagelpilz entsteht und was du tun kannst, um ihn loszuwerden.

Was ist Nagelpilz?

Der Nagelpilz (med. Onychomykose) ist eine Infektionskrankheit, die Fuß- oder Fingernägel befällt und Schätzungen zufolge etwa 3 bis 12 % der Bevölkerung in Deutschland betrifft. Die Infektion wird meist durch Fadenpilze (sogenannte Dermatophyten), seltener auch durch Schimmel- oder Hefepilze hervorgerufen und zeigt sich in Farb- und Strukturveränderungen des Nagels. Er kann sich von einem einzelnen auf mehrere Nägel und auch auf die umliegende Haut ausbreiten. Um dies zu verhindern, ist eine zeitige und konsequente Nagelpilzbehandlung essenziell. Nur so kann ein einmal aufgetretener Nagelpilz nachhaltig entfernt werden.

Wie entsteht Nagelpilz? – Ursachen

Im Gegensatz zu anderen Fußproblemen wie Hornhaut oder Hühneraugen liegt bei Nagelpilz eine Infektion zugrunde. Diese entsteht dadurch, dass die Pilzsporen durch winzige Risse in der Haut am Nagelbett in den Nagel eindringen. Hier nisten sie sich ein, verbreiten und vermehren sich rasant und befallen nach und nach den gesamten Nagel. Der Nagelpilz greift das Eiweiß Keratin an, welches für die Festigkeit des Nagels verantwortlich ist. In der Folge wird der Nagel brüchig.

Nackte Füße am Schwimmbeckenrand
Besonders dort, wo viele Menschen barfuß laufen, ist die Gefahr für eine Nagelpilz-Infektion hoch - zum Beispiel im Schwimmbad.
Von Nagelpilz sind Zehennägel deutlich häufiger betroffen als Fingernägel, da die Sporen sich vor allem finden, wo viele Menschen barfuß gehen: im Schwimmbad, in Hotelzimmern oder in Sport-Umkleidekabinen. Als besonders gefährdet für Nagelpilz gelten Menschen mit Durchblutungsstörungen oder einem geschwächten Immunsystem, z. B. durch Alter oder Erkrankungen wie Diabetes.

Weitere Risikofaktoren für die Entstehung von Nagelpilz sind

  • Verletzungen an den Fuß- bzw. Fingernägeln oder am Nagelbett 
  • Immun- oder Stoffwechselerkrankungen
  • feuchtwarmes Milieu in geschlossenen, wenig atmungsaktiven Schuhen 
  • gemeinsame Nutzung von Textilien wie Handtücher, Badematten, Bett, …

Je weiter fortgeschritten die Infektion, desto schwieriger ihre Behandlung. Daher ist die Früherkennung besonders wichtig.

So erkennst du Nagelpilz: Symptome und Anzeichen

Nagelpilz an der großen Zehe
Nagelpilz verfärbt den Nagel ins Gelbliche und lässt ihn bröckelig werden.

Die Symptome von Nagelpilz im Anfangsstadium umfassen eine weiß-gelbliche Verfärbung des Nagels und den Verlust von Glanz: Der Nagel wirkt stumpf und trübe. Bei einigen Menschen nehmen die Nägel durch den Pilz auch eine dunkelbraune Verfärbung an. In späteren Stadien kommen Symptome wie

  • Verdickung der Nägel
  • Brüchigkeit
  • stückweise Abbröckeln bis hin zur vollständigen Ablösung des Nagels und 
  • schmerzhafte Entzündungen am Nagelwall oder -bett, die das Laufen erschweren

hinzu. Wird ein Nagelpilz nicht behandelt, breitet er sich aus und befällt benachbarte Nägel.

Ist Nagelpilz ansteckend?

Ja, Nagelpilz ist ansteckend und wird durch Schmier- oder Kontaktinfektion über die bereits genannten Wege übertragen. Menschen, die ein geschwächtes Immunsystem haben oder an einer chronischen Erkrankung wie Diabetes leiden, haben ein deutlich höheres Risiko, sich mit Nagelpilz anzustecken. Gesunde Menschen mit einer intakten Hautbarriere leiden in der Regel seltener an Nagelpilz.

Wie kann ich Nagelpilz behandeln?

Du kannst Nagelpilz auf unterschiedliche Weise behandeln, das Wichtigste dabei ist jedoch Geduld. Die Behandlung kann sich über mehrere Monate hinziehen und benötigt vor allem eine konsequente Behandlung. Wenn Nagelpilz noch nicht weit fortgeschritten ist, kann meist eine lokale Behandlung mit topischen (äußerlich anwendbaren) Mitteln erfolgen. Bei hartnäckigem, fortgeschrittenem Befall sollte immer ein Arzt aufgesucht werden. Dieser kann auch eine innerliche (systemische) Therapie verordnen.

Nagelpilz behandeln mit Nagelpilzlack

Sogenannter Nagelpilzlack enthält bestimmte Wirkstoffe, die pilzabtötend (fungizid) und zum Teil entzündungshemmend wirken. Die gängigen Wirkstoffe sind Ciclopirox und Amorolfin. Mittlerweile gibt es Circlopirox sowohl in wasserlöslichen als auch in wasserfesten Lacken. Wasserfester Nagelpilzlack mit Ciclopirox wird alle zwei Tage aufgetragen, Lack mit Amorolfin lediglich 1x pro Woche. Beide müssen vor erneuter Anwendung mit Nagellackentferner abgetragen werden. Der Vorteil bei wasserlöslichem Nagelpilzlack ist, dass kein Entfernen mit einer alkoholischen Lösung notwendig ist. Dafür ist tägliches Auftragen und das anschließende Vermeiden von Kontakt mit Wasser für mindestens 6 Stunden notwendig. Die Behandlung erfolgt so lange, bis der Nagel gesund nachgewachsen ist. Die Dauer dafür beträgt im Allgemeinen 6-12 Monate und richtet sich individuell nach dem Grad des Befalls und der Lokalisation.

Behandlung mit Salben

Auch Salben mit dem Wirkstoff Bifonazol sind in der Apotheke erhältlich. Sie werden, ähnlich wie der Lack, auf Nagel, Nagelbett und die Haut um den betroffenen Nagel herum aufgetragen. Vor der Behandlung mit Antipilz-Salben ist es sinnvoll, den Nagel mit einer speziellen, ebenfalls in der Apotheke käuflichen Harnstoffsalbe vorzubehandeln. Diese löst den Nagel ab, sodass die Antipilz-Salbe im Anschluss auch unter die Nagelplatte gelangen und Pilzsporen in tieferliegenden Nagelschichten abtöten kann.

Tabletten gegen Nagelpilz

Eine innerliche Behandlung mit Tabletten erfolgt immer dann, wenn sich der Nagelpilz bereits auf mehrere Nägel ausgebreitet hat und die Nagelmatrix betroffen ist. Tabletten gegen Nagelpilz sind rezeptpflichtig und können Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten hervorrufen. Sprich eine systemische Behandlung daher immer mit deinem behandelnden Arzt oder deiner Ärztin ab.

Laserbehandlung

Eine Laserbehandlung bei Nagelpilz ist zwar meist sehr effektiv, jedoch auch kostspielig. Gesetzliche Krankenkassen übernehmen die Kosten in der Regel nicht. Auch bei einer privaten Krankenkasse ist die Kostenübernahme nur bei Nachweis der medizinischen Notwendigkeit möglich. Daher wird eine Nagelpilzbehandlung mit Laser nur in Ausnahmefällen verordnet.

Nagelpilzbehandlung durch Operation

Bei besonders schwerem Befall kann eine operative Entfernung des gesamten Nagels erfolgen. Diese Art der Behandlung ist heute aufgrund der auftretenden Nebenwirkungen (z. T. starke Schmerzen) jedoch nicht mehr gängig.

Was tun gegen Nagelpilz?

Hausmittel statt medizinischer Behandlung bei Nagelpilz – geht das? Es ist nicht ratsam, mit Essigessenz oder anderen Hausmitteln Nagelpilz zu behandeln. Im Gegenteil kann die Anwendung von Hausmitteln den Pilz im schlimmsten Fall sogar nähren. Stattdessen solltest du dich von deinem Arzt/deiner Ärztin oder Apotheker/in beraten lassen. Damit es gar nicht erst soweit kommt, kannst du mit den folgenden einfachen Gewohnheiten Nagelpilz vorbeugen.
Fußpflege gegen Nagelpilz

1. Fußhygiene:

Hygiene ist das A und O, wenn es um Infektionen wie Fuß- oder Nagelpilz geht. Dazu gehören nicht nur regelmäßiges Füßewaschen und gründliches Trocknen sowie die Verwendung frischer Handtücher und Socken (beides bei 60° C waschen und nicht mit anderen Personen teilen!). Auch Nägel säubern, schneiden (oder knipsen) und ggf. feilen, sowie eine allgemeine Fußpflegeroutine sind wichtig. Gönn dir auch gerne mal eine professionelle medizinische Fußpflege. Mehr dazu, was du für die Gesundheit deiner Füße tun kannst, erfährst du in unseren Tipps für schöne Füße.

Rote Sportschuhe

2. Passendes Schuhwerk:

Auch die richtigen Schuhe helfen, Nagelpilz vorzubeugen. Geschlossene Schuhe sollten atmungsaktiv sein, sodass sich keine Feuchtigkeit staut. Socken sollten möglichst aus natürlichen Materialien wie Baumwolle sein. Trage beim Sport dagegen immer Sportsocken in den Trainingsschuhen und betrete Schwimmbäder, Gemeinschaftsduschen und Umkleidekabinen immer mit Badeschlappen. Achte beim Schuhkauf auf einen guten Sitz (bitte immer mit Socken anprobieren!) und lass dich im Zweifel von einer Fachkraft im Schuhgeschäft zur richtigen Größe und Form beraten.

3. Schuhe und Füße vor Keimen schützen:

Sicheren Schutz vor Fußgeruch, Schweiß und Bakterien bietet z. B. das Hansaplast Silver Active Fußspray mit seinem antibakteriellen Aktivkomplex mit Silber-Ionen. Langanhaltenden Schutz gegen Fußgeruch bietet auch das Hansaplast Fußpilz-Schutz 2in1 Deo. Die effektive Formel mit Octenidin wirkt gegen die geruchsbildenden Bakterien, beugt gleichzeitig der Entstehung von Fußpilz vor und eignet sich ideal zur therapiebegleitenden Pflege. Hinweise zur Anwendung erhältst du auf der Produktseite. Auch ein guter Tipp: Desinfiziere deine Schuhe regelmäßig.

Füße in warmen Socken

4. Füße warmhalten:

Die Pilzsporen des Nagelpilz überleben am besten in einem feuchtwarmen Milieu. Daher ist es wichtig, die Füße so gut es geht warm und vor allem trocken zu halten. Trockne die Füße nach dem Duschen oder Baden gründlich ab (auch zwischen den Zehen!) und sorge dafür, dass sie nicht auskühlen, um eine gute Durchblutung der Zehen sicherzustellen. Probiere auch mal Fußyoga zur Durchblutungsförderung. Die Gymnastikübungen haben neben einer verbesserten Durchblutung den wunderbaren Nebeneffekt, dass sie die Füße lange fit halten.

5. Regelmäßige Kontrolle:

Gerade bei den „Risikogruppen“ für Nagelpilz, also Menschen mit Vorerkrankungen wie Diabetes und älteren Menschen, empfiehlt es sich, besonders auf Veränderungen des Fußes und Nagels zu achten. Auch Faktoren wie Druckstellen, eingewachsene Nägel oder Hühneraugen lassen sich so frühzeitig erkennen und behandeln, was zur allgemeinen Fuß-Gesundheit beiträgt und das Risiko für Nagelpilzinfektionen reduzieren kann.

Medizinisch geprüft von: Frau Sonja Krünholz

Medizinisch geprüft von Apothekerin Sonja Krünholz von Hansaplast

Frau Sonja Krünholz ist Senior Scientific Advisor in dem Bereich Medical & Clinical Affairs Health Care bei der Beiersdorf AG. Als approbierte Apothekerin mit langjähriger Erfahrung in medizinisch-wissenschaftlichen Bereichen der Selbstmedikation weiß sie um die Bedeutung der Haut- und Fußpflege und wie wichtig das persönliche Engagement für die Heilung und Vorbeugung von Gesundheitsproblemen ist. Die aktive Beratung ist ihr daher besonders wichtig, sowie der Austausch mit Ärzt*innen, Apotheker*innen und Verbraucher*innen.

Bitte beachte, dass die auf dieser Website gegebenen Tipps und Ratschläge mit großer Sorgfalt zusammengestellt wurden, aber keinesfalls eine medizinische Beratung und Behandlung ersetzen können. Wenn du im Hinblick auf das Ausmaß deiner Hautprobleme an den Füßen unsicher bist oder Rat benötigst, wende dich an ärztliches Fachpersonal oder einen Podologen oder eine Podologin und befolge deren Rat, unabhängig davon, was du auf dieser Website erfahren hast.

Die Informationen dieser Website sind nicht als Grundlage für eine Selbstdiagnose, Behandlung und Medikation gedacht.

Lies bitte immer die Anwendungshinweise bzw. Packungsbeilagen unserer Produkte sorgfältig durch und halte diese ein.

Hinweis Diabetiker*innen:

Als Diabetiker*in solltest du deine regelmäßigen ärztlichen Termine unbedingt wahrnehmen. Sobald du Hautveränderungen an deinen Füßen feststellst, solltest du ärztliches Fachpersonal zu Rate ziehen. Wenn bei dir Diabetes diagnostiziert wurde, oder wenn du Hilfe bei der Auswahl der richtigen Fußcreme benötigst, solltest du dich an ärztliches Fachpersonal oder eine*n Apotheker*in wenden und klären, welche Produkte für dich geeignet sind.

Für weitere Informationen über unsere Produkte kontaktiere uns bitte über die Hansaplast-Hotline 040 / 4909 7570 (Mo.-Fr. 8.00 - 18.00h) oder per E-Mail unter Hansaplast@Beiersdorf.com.

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