Frau mit Schmerzen im Nacken und unteren Rückenbereichen

Fibromyalgie – wenn der Körper schmerzt

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Das Wichtigste in Kürze:

  • Fibromyalgie ist ein chronisches Schmerzsyndrom ohne organische Ursache, bei dem Muskel- und Gliederschmerzen, Erschöpfung, Schlaf- und Konzentrationsstörungen auftreten.
  • Die Diagnose erfolgt durch eine ärztliche Untersuchung, die klinische Kriterien wie anhaltende Schmerzen in mehreren Körperregionen und typische Begleitsymptome berücksichtigt.
  • Fibromyalgie ist nicht heilbar, aber eine individuelle Therapie mit Medikamenten, gezielter Bewegung, Stressbewältigung und Selbsthilfe können die Symptome nachhaltig lindern.

Was ist Fibromyalgie?

Fibromyalgie – aufgrund des nicht klar definierten Krankheitsbilds auch als Fibromyalgie-Syndrom (kurz: FMS) bezeichnet – zählt mit etwa 2-3 % an Betroffenen innerhalb der Bevölkerung zu den häufigsten muskuloskelettalen Erkrankungen. Bei der Fibromyalgie handelt es sich um ein chronisches Schmerzsyndrom, das durch Muskelschmerzen, Müdigkeit, Schlafstörungen und häufig auch durch andere Symptome wie Konzentrationsschwierigkeiten, Stimmungsschwankungen und Kopfschmerzen gekennzeichnet ist.¹

Ursachen für Fibromyalgie

Eine Frau liegt erschöpft im Bett und reibt sich mit dem Handrücken über die Stirn
Es wird vermutet, dass eine Störung der Schmerzverarbeitung zu den zahlreichen Schmerzen und Erschöpfungssymptomen bei Fibromyalgie führt.

Eine eindeutige Ursache für Fibromyalgie ist bisher nicht bekannt – stattdessen scheint eine Kombination aus genetischen, umweltbedingten und psychologischen Faktoren wie Stress eine Rolle zu spielen.

Man geht davon aus, dass Betroffene des Fibromyalgie-Syndroms unter einer funktionellen Störung der Schmerzverarbeitung leiden. Dadurch kommt es zu einer stärkeren Reaktion auf Schmerzreize und einem Absinken der Schmerztoleranz. Die Folge davon ist, dass sich normalerweise nicht schmerzhafte Reize bei Fibromyalgie wie Schmerzen anfühlen.

In welchem Alter bekommt man Fibromyalgie?

Fibromyalgie tritt typischerweise im mittleren Lebensalter – zwischen dem 30. und dem 60. Lebensjahr – auf. Mit einem Anteil von 80 % sind Frauen wesentlich öfter als Männer betroffen.

Welche Symptome treten bei Fibromyalgie auf?

Charakteristisch für Fibromyalgie sind Schmerzen von unterschiedlicher Intensität: Diese können anhaltend, wiederkehrend oder wandernd sein und sich bei Stress, Nässe, Kälte und anderen Bedingungen verstärken. Begleitet werden die Muskelschmerzen oft von einer Steifigkeit der Gelenke, Brennen, Kribbeln oder Taubheitsgefühlen. Daneben gelten folgende Symptome bei Fibromyalgie als maßgebliche Diagnosekriterien:

  • Schlafstörungen und Müdigkeit
  • Erschöpfung (Fatigue), die sich zum Beispiel als Abgeschlagenheit oder Konzentrationsschwierigkeiten ausdrückt.

Rückenansicht eines Mannes, der sich mit einer Hand den schmerzenden Nacken hält.
Charakteristisch für Fibromyalgie sind Schmerzen unterschiedlicher Intensität, die u. a. von einer Steifigkeit der Gelenke begleitet werden.

Neben den Müdigkeits- und Erschöpfungssymptomen gibt es noch eine Reihe anderer Anzeichen bei Betroffenen:

  • Psychische Symptome wie verminderte Leistungsfähigkeit, Antriebsschwäche und erhöhte Stressanfälligkeit
  • Kopfschmerzen, Magen- und Darmbeschwerden (Reizdarmsyndrom)
  • Atem- und Herzbeschwerden Schwellungsgefühl an Händen, Füßen und im Gesicht
  • Erhöhte Sensibilität auf äußere Reize wie Geräusche, Licht oder Kälte
Obwohl die Schmerzen und Beeinträchtigungen quälend und belastend sein können, führt das Fibromyalgie-Syndrom nicht zu Schäden an Muskeln, Gelenken oder Organen.

Diagnose: Wie stelle ich fest, ob ich Fibromyalgie habe?

Unterarm, der durch Fingerdruck abgetastet wird
Um die Diagnose bei Fibromyalgie zu stellen, werden der Schmerzzustand untersucht und weitere Symptome abgefragt.

Die Diagnose der Fibromyalgie ist nicht einfach, da es weder eine organische Ursache noch einen spezifischen Test gibt, der die Erkrankung belegen kann. Durch die stark unterschiedlichen Begleiterscheinungen vergehen manchmal sogar Jahre, bis das Fibromyalgie-Syndrom richtig festgestellt wird, was den Leidensdruck der Betroffenen noch verstärkt. Der Selbsttest der Deutschen Schmerzgesellschaft kann eine erste Einschätzung und Anhaltspunkte für eine klinische Untersuchung liefern:²

  • Als Kriterium gelten chronische Schmerzen in mehreren Körperregionen, die seit drei Monaten oder noch länger bestehen.
  • Ergänzend werden auch Begleitsymptome wie Erschöpfung, Kopf- und Unterleibsschmerzen sowie Depressionen und Angst abgefragt.
Eine eindeutige Diagnose erfolgt jedoch immer durch spezialisierte Ärzt*innen. Diese führen eine gründliche Anamnese und körperliche Untersuchung durch, um andere Ursachen auszuschließen und die Symptome gezielt abzuklären. Dabei werden auch Dauer, Art und Intensität der Schmerzen sowie die Anzahl der Schmerzregionen berücksichtigt.
Hinweis: Die früher angewandte Untersuchung der sogenannten Tenderpoints (Fibromyalgie-Triggerpunkte) – Druckpunkte an den Muskel-Sehnen-Ansätzen im Schulter-, Nacken-, Hüft- und Rückenbereich – ist mittlerweile veraltet. Heutzutage erfolgt eine ganzheitliche Untersuchung aller vorherrschenden Symptome, um andere Erkrankungen auszuschließen.

Behandlung von Fibromyalgie

Die Behandlung der Fibromyalgie umfasst eine Kombination aus Medikamenten, Physiotherapie, Bewegung, Stressbewältigungstechniken und Änderungen des Lebensstils, um die Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern. Ziel ist, dass Betroffene ihre individuellen Auslöser kennenlernen und eine auf sie angepasste Behandlungsstrategie entwickeln. Das ist deshalb so wichtig, da die Symptome und deren Schweregrad je nach Patient*in sehr unterschiedlich sind.

Ergänzend dazu bieten Selbsthilfegruppen wertvolle Unterstützung im Umgang mit dem Fibromyalgie-Syndrom. Hier können sich Betroffene austauschen, Erfahrungen teilen und sich gegenseitig unterstützen.

Langfristig soll es Patient*innen möglich sein, ihr Wohlbefinden zu steigern und besser mit Fibromyalgie-Schüben umzugehen. Bei anhaltenden oder sich verschlechternden Symptomen sollte immer ärztliche Hilfe gesucht werden.

Was hilft bei Fibromyalgie?

Eine ältere Frau sitzt auf einer Matte in einem Park und macht Yoga
Yoga, Tai-Chi oder Qigong zeigen durch ihre Kombination aus Bewegung und Entspannung Verbesserungen bei den Schmerzen.

Ähnlich wie bei rheumatischen Syndromen spielt beim Fibromyalgie-Syndrom körperliche Aktivität im Alltag eine große Rolle bei der Linderung der Symptome. Gleichzeitig fällt dies schwer, da bei den Betroffenen die Schmerzen oft den gesamten Lebensfokus einnehmen und Bewegung erst recht vermieden wird.

Hier kann es helfen, kleine, realistische Ziele zu setzen und mit leichten, gelenkschonenden Sportarten anzufangen. Auch für den Sport zuhause gibt es ausreichend Möglichkeiten, sich zu betätigen. Bandagen, zum Beispiel für die Knie oder den unteren Rücken, können dabei die Gelenke stabilisieren und so Schmerz verringern.

Je nach Ausprägung der Fibromyalgie-Symptome werden folgende Aktivitäten empfohlen:

Frau, die Wassergymnastik ausübt
Durch Wassergymnastik, Aquajoggen und auch Schwimmen können Verbesserungen bei den Schmerzen der Fibromyalgie erzielt werden.
  • Spaziergänge
  • Wassergymnastik
  • Bewegungstherapie wie Tai-Chi, Qigong oder Yoga
  • Leichtes Ausdauertraining: Schwimmen, Walking, Fahrradfahren, Tanzen, Aquajogging
  • Moderates Krafttraining im Rahmen der Möglichkeiten, kombiniert mit Dehnübungen

Die Aufnahme von körperlicher Aktivität in den Alltag steigert auch das seelische Wohlbefinden der Betroffenen. Dadurch können sie wieder mehr am sozialen Leben teilnehmen und sich aus der Schmerzisolation befreien.

Quellen:

¹ https://www.fibromyalgie-liga.de/fileadmin/user_upload/pdf/Wichtige-Information.pdf
² https://www.dgschmerzmedizin.de/fileadmin/dgs/Dokumente/PDF_oeffentlich/DGS-PLF-Fibromyalgie-Teil-1-Diagnostik-V1.1.pdf

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